Ablauf einer Yoga Nidra Session
Yoga Nidra wird ganz bequem im Liegen, aus der Rückenlage praktiziert. Mit geschlossenen Augen lässt man sich auf die meditative Entspannungsreise ein. Als Trainerin leite ich Sie an und führe Sie von der äußeren Ebene der Wahrnehmung in die tiefere Ebene des Bewusstseins und wieder zurück.
Innerhalb der einzelnen Stufen sind unterschiedliche Variationen möglich. Diese werden je nach Thema des Klienten individuell angepasst.
Eine Einheit ist ganz systematisch aus folgenden Elementen aufgebaut:
Vorbereitungsphase & Entspannung
Gedankenruhe herstellen
Einnehmen der liegenden Yogahaltung (Savasana). Es folgt die Anleitung zur Herstellung der inneren Stille (Antar Mouna). Unsere Wahrnehmung wird nur auf die Gedanken und den Atem gelegt. Das Meta-Bewusstsein wird trainiert. Um z. B. einen unerwünschten Gedankenstrudel durchbrechen zu können, ist es wichtig, das „Gedanken-ziehen-lassen“ zu erlernen. Neue Inhalte können dann den Platz einnehmen. Damit uns dies gelingt, müssen wir unsere Sinne zurückziehen. Statt nach außen richten wir uns nach innen. Diese Übung hilft uns, im Jetzt zu sein. Es stellt sich die Anfangsentspannung von Yoga Nidra und eine angenehme Ruhe ein.
Nennen der mentalen Aussage (Sankalpa)
Zielerreichung
Jede wirkliche Veränderung startet mit einem Entschluss. So wie sich eine Kugel in Bewegung setzt, wenn sie angestoßen wird, nimmt etwas Neues seinen Anfang. Dieser Teil beinhaltet ein wesentliches Element von Yoga Nidra: Die Formulierung einer mentalen Aussage, eines Entschlusses oder Wunsches (Sankalpa). Das Sankalpa ist ein gedanklich formulierter Satz, ein ganz persönlicher Herzenswunsch, den die übende Person für sich selbst fasst – etwas, das ihr im Leben wichtig ist. Hier wird eine mentale Verankerung gesetzt. Die Verwirklichung des Sankalpa ist ein fortlaufender Prozess. Dieser Satz ist wie ein Samenkorn, der in gut vorbereitete Erde gelegt wird und wie eine Pflanze wächst. In der Tiefenentspannung gelangen wir vom Bewussten in das Unbewusste, wo sich der mentale Entschluss entfalten kann – ein wirkungsvolles Mittel zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Es lassen sich Ziele oder Veränderungen müheloser erreichen, Heilungsprozesse unterstützen oder Verhaltensmuster verändern.
Kreisen der Wahrnehmung
Physische Entspannung
In dieser Phase widmen wir uns dem Kreisen der Wahrnehmung durch die einzelnen Körperteile. Dieser Teil ist ähnlich wie beim Body Scan aus der progressiven Muskelentspannung und dient der physischen Entspannung. Der größte Unterschied zum Body Scan liegt darin, dass die Abfolge des Kreisens durch die Körperteile ziemlich schnell erfolgt. Es wird nicht in die einzelnen Körperteile hineingespürt, um die Körperwahrnehmung zu schulen, sondern um den Energiefluss im Körper anzuregen.
Wahrnehmung der Atmung
Vertiefung der physischen Entspannung
Durch den Fokus auf die Atmung werden die Sinne von außen nach innen zurückgezogen. Der Atem wird nur beobachtet und nicht verändert. Der Atemrhythmus wird nicht forciert.
Durch die Atemachtsamkeit und bewusste Wahrnehmung der Atmung vertieft sich die physische Entspannung und Verspannungen und Blockaden können sich lösen.
Bewusstseinsübung Gefühle & Empfindungen
Emotionale Entspannung
Jetzt ist der Geist bereits ruhig geworden. Nun werden tiefer liegende emotionale Spannungen durch Bewusstseinsübungen ausgeglichen. Hier kommen unterschiedliche Anleitungen zum Einsatz. Die Gefühle werden ins Bewusstsein gebracht und wieder aufgelöst. Es erfolgt die Entspannung auf der Gefühlsebene.
Visualisierung
Mentale Entspannung und Programmierung
Das Unterbewusstsein bekommt eine neue positive Programmierung. Während der Visualisierungsübung werden Assoziationen hervorgerufen und bringen Inhalte aus dem Unterbewussten ins Wachbewusstsein. Schmerzhafte und ungewünschte Inhalte können sich dadurch auflösen. Durch die tiefe Entspannung können wir das Unterbewusstsein mit gewünschten Inhalten füllen – mit dem Sankalpa und Visualisierungen, die individuell auf das Thema des Klienten abgestimmt sind.
Beenden der Yoga-Nidra-Session
Verankerung
Bevor der Yoga-Nidra-Zustand beendet wird, wird nochmals der mentale Entschluss (Sankalpa) wiederholt. Durch die tiefe Entspannung ist das Unterbewusstsein jetzt ganz besonders aufnahmefähig. Hiermit wird die mentale Verankerung nochmals verstärkt. Eine behutsame Anleitung lässt den yogischen Schlaf beenden und führt wieder Schritt für Schritt in die äußere Welt zurück.